Chiropraktik

Übersicht

Was ist Chiropraktik?

Chiropraktik ist die Wissenschaft, ärztliche Kunst und Philosophie, die die Gesundheit eines Körpers durch Untersuchung und Behandlung des Nerven-Muskelsystems ohne Medikamente und chirurgische Eingriffe wieder herstellt und erhält.

Tierchiropraktik ist eine manuelle Behandlungsmethode, die bei vielen Gesundheits- und Leistungsproblemen angewendet werden kann. Sie ersetzt nicht die traditionelle Veterinärmedizin, bietet jedoch insbesondere bei der Diagnose und Behandlung von Funktionsstörungen der Wirbelsäule sowie bei vielen akuten und chronischen Schmerzzuständen mechanischen Ursprungs eine sinnvolle Ergänzung zur Schulmedizin.

Chiropraktik für Tiere kann angewendet werden bei:

  • Chronischen Erkrankungen des Bewegungsapparates
  • Akuten Verspannungen und Steifigkeit
  • Prophylaktische Behandlung für den Erhalt der Leistungsfähigkeit
  • Erhaltung der Beweglichkeit bei älteren Tieren
  • Verbesserung der Leistungsfähigkeit bei Sporttieren
  • Als Komplementtherapie bei chronischen Lahmheiten aufgrund von Arthrosen, Spondylosen oder Bänder- und Sehnenproblemen (z.B. Kreuzbandproblemen) bei Hunden

Was ist eine Blockade?

Chiropraktiker verstehen unter einer Blockade die funktionelle Fehlstellung eines Wirbels bzw. die Einschränkung der Beweglichkeit seiner Zwischenwirbelgelenke.

Liegen Blockaden vor, verliert die Wirbelsäule ihre normale Beweglichkeit. Steifheit, Muskelverspannungen, Schmerzen und eine Beeinträchtigung der Leistungsbereitschaft können die Folge sein. Ist die Beweglichkeit zwischen zwei Wirbeln reduziert, kann es auch Auswirkungen auf die Nervenstränge haben, die zwischen den beiden Wirbeln aus dem Rückenmark austreten und für einen ungehinderten Informationsfluss zwischen Gehirn und Muskulatur, der Haut und allen anderen Organen sorgen.

Ist der Informationsfluss gestört, kommt es zu mangelhafter Bewegungskoordination oder zu Fehlfunktionen der Organe wie zum Beispiel des Herzens oder des Verdauungsapparates.

Kleine Störungen werden meist nur eine geringfügige Beeinträchtigung verursachen, können jedoch bewirken, dass das Tier weniger beweglich, aktiv und spielfreudig ist. Auch die gesteigerte Berührungsempfindlichkeit bestimmter Körperregionen ist oft ein Zeichen für eine fehlerhafte Nervenfunktion. Bei sportlich beanspruchten Hunden, wie zum Beispiel Renn- oder Jagdhunden, kann es zu spürbarer Leistungsminderung kommen.

Bei Blockaden versucht das Tier die fehlende Beweglichkeit der Wirbelsäule zu kompensieren bzw. eventuell auftretenden Schmerzen auszuweichen, indem es seine Bewegungen und die Körperhaltung verändert. Somit kommt es zu einer verstärkten mechanischen Belastung anderer Wirbelsäulenabschnitte und der Gelenke an den Gliedmassen. Sekundär können so weitere Blockaden und eine Verschlimmerung des Zustandes hervorgerufen werden.

Die Aufgabe der Wirbelsäule

Die Wirbelsäule eines Tieres ist eine sehr komplexe Struktur, die aus Knochen, Bändern, Muskulatur und Nerven besteht. Sie erfüllt im Körper verschiedene Aufgaben:

  • Stütz- und Haltefunktion
  • Ansatzfläche für viele Muskeln
  • Schutz des Rückenmarks
  • Schutz einiger innerer Organe

Im Zentrum der Wirbelkörper liegt der Wirbelkanal, durch den das Rückenmark verläuft. Vom Rückenmark zweigen paarige Nervenbahnen ab. Diese Spinalnerven verlassen den Wirbelkanal durch Austrittsöffnungen, die durch zwei aufeinander folgende Wirbel gebildet werden (sogenannte Intervertebrale Foramen – IVF). Sie übertragen Informationen zwischen Gehirn und Organen, Muskeln, und anderen Teilen des Körpers in beiden Richtungen. Da das zentrale Nervensystem alle Organe und Gewebe überwacht und steuert, muss der ungestörte Informationstransport in beide Richtungen gewährleistet sein, um alle Körperfunktionen optimal aufrecht zu erhalten.

Die häufigsten Ursachen

Die meisten Tiere sind täglich Situationen ausgesetzt, in denen es zu einer Schädigung der Wirbelsäule kommen kann. Die folgenden Beispiele können Ursachen für Blockaden sein:

  • Unfälle und Traumata
  • Körperbau (hier gibt es vor allem bei den Hunden starke rassespezifische Prädispositionen)
  • Schwergeburten (Muttertier und Junge)
  • Nach Operationen (v.a. OPs, die die Biomechanik des Tieres beeinflussen wie Osteosynthesen, Kreuzband-OPs etc)
  • akute und v.a. chronische Lahmheiten
  • Übergewicht und somit zu starke Belastung der Wirbelsäule und der Gelenke

Was sind die Symptome?

Bei Kleintieren kann sich eine Blockade der Wirbelsäule in unterschiedlichen Symptomen äussern. Die häufigsten Symptome sind Schmerz, Fehlfunktion und Bewegungs- oder Haltungsanomalien.

Daran können Sie eine Blockade erkennen:

  • akute Nacken- und Rückenschmerzen (Hexenschuss)
  • eingeschränkte Leistungsfähigkeit, Bewegungsunlust, Unwilligkeit Treppen zu steigen oder auf erhöhte Plätze zu springen
  • Schmerzäusserungen bei bestimmten Bewegungen oder beim Hochheben
  • unspezifische Lahmheiten, Pass-Gang, schleppender Gang, abgeschliffene Krallen an einer oder mehreren Pfoten
  • Überempfindlichkeit bei Berührung
  • Leckekzem an Beinen oder Pfoten
  • wiederkehrende Ohr- oder Analdrüsenentzündungen
  • veränderte Sitzposition, sog. „Puppy-Sitting“
  • das Tier legt sich immer nur auf eine Seite
  • wiederkehrende Verdauungsprobleme
  • Harnträufeln oder das Unvermögen den Kot zu halten

Wichtig!

All diese Symptome können auch andere oder zusätzliche Ursachen haben, deswegen gehen jeder chiropraktischen Behandlung immer gründliche Fragen zur Anamnese (medizinisch relevante Vorgeschichte) des Patienten und eine genaue klinische bzw. orthopädische Untersuchung voraus.

Woran erkennt man Rückenprobleme?

Qualifizierte Chiropraktiker sind darin ausgebildet, Blockaden zu erkennen und zu behandeln. Aber auch Trainer und Hunde- bzw. Katzenbesitzer können kontrollieren, ob ihre Tiere Probleme mit der Wirbelsäule haben.

Eigene Beobachtungen beim Hund

Gehen Sie in Gedanken Leistungsfähigkeit und das Verhalten Ihres Hundes in letzter Zeit durch:

  • Hat sich das Verhalten oder die Leistung des Hundes in der letzten Zeit verändert?
  • Besteht eine ungewöhnliche oder wechselnde Lahmheit?
  • Bewegt sich Ihr Hund nicht mehr so gerne wie früher?
  • Hat der Hundeführer oder Trainer Veränderungen in der Motivation Ihres Hundes bemerkt?
  • Schleift der Hund seine Pfoten, oder sind die Krallen eines Beines kürzer?

Überprüfung der Beweglichkeit beim Hund

Dem Hund sollte es möglich sein, sich in alle Richtungen frei und ohne Verspannung zu bewegen.

  • Bringen Sie den Hund eventuell mit Hilfe eines Leckerlis dazu, Kopf und Hals so zur Seite zu biegen, dass er mit der Schnauze die Flanken berührt. Ist eine Seite weniger beweglich als die andere, kann dies ein Hinweis auf ein Problem in der Halswirbelsäule sein.
  • Testen Sie die seitliche Beweglichkeit der Wirbelsäule, indem Sie die eine Hand an die Wirbelsäule legen und mit der anderen Hand den Schweif des Hundes vorsichtig zu sich ziehen, so dass sich der Rücken um Ihre Hand biegt. Fühlt sich eine Seite steifer an als die andere?
  • Üben Sie von oben sanften Druck auf den Rücken aus. Der Rücken sollte leicht und gleichmäßig nach unten federn. Er sollte sich nicht steif oder fest anfühlen.

Die Behandlung

Liegt eine Blockade, z.B. die eines Zwischenwirbelgelenkes vor, wird die funktionelle Fehlstellung der Wirbel korrigiert und somit die uneingeschränkte Beweglichkeit des Gelenkes wiederhergestellt (Manipulation).

Die Korrektur der Wirbelstellung erfolgt durch einen extrem schnellen und kurzen Impuls, der mit den Händen oder Fingern direkt an dem entsprechenden Wirbelkörper bzw. den Wirbelfortsätzen ausgeführt wird.

Die Chiropraktik verfügt über eine gezielte, behutsame manuelle Behandlung, um Blockaden und Verspannungen an den Gelenken und damit am Nervensystem zu lösen. Bei einer chiropraktischen Behandlung werden – im Gegensatz zu nicht spezifischen ausgebildeten Disziplinen – weder Bänder überdehnt noch anatomische Grenzen überschritten.

Bei den meisten Tieren zeigt sich nach ein bis vier Behandlungen eine sichtbare Besserung. Chronische Beschwerden erfordern meist mehrfache Behandlungen, während akute Probleme häufig schneller auf die Therapie ansprechen.

Patienten mit chronischen Erkrankungen wie Arthrosen, Hüftdysplasien oder Spondylosen, bei denen Blockaden als Folgen der Erkrankung auftreten, sprechen sehr gut auf eine kontinuierliche Therapie in 2-6 monatigen Abständen an.

Chiropraktik

  • Wirbelsäulentraumata  – nach vorheriger röntgenologischer Abklärung
  • Spondylose (Verknöcherungen an der Wirbelsäule) Eine Mobilisation der symptomatischen Blockaden im „gesunden“ Bereich der Wirbelsäule führ in den meisten Fällen zu einer deutlichen Verbesserung der Symptomatik.
  • Cauda Equina Syndrom
  • Halswirbelsäulensyndrom
  • Diskopathie (Dackellähmung) – nach vorheriger röntgenologischer Abklärung
  • Leckekzeme
  • Bestehende irreversible Veränderungen, wie z.B. Hüftgelenksdysplasie, Arthrose etc. führen durch Fehlbelastungen zu Blockaden der Wirbelsäule
  • Arthrosen, führen häufig zu Blockaden in der Wirbelsäule
  • Ischias Neuralgie
  • Wiederkehrende Analdrüsenentzündungen
  • Wiederkehrende Ohrentzündungen
  • Inkontinez, kann durch Blockaden in der Lendenwirbelsäule hervorgerufen werden.
  • Hyperästhesie und Parästhesien
  • Unspezifische Lahmheiten, durch das Beheben eventueller Blockaden wird die Leistungsfähigkeit optimiert.
  • Geriatrische Patienen